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In jedem statisch unbestimmten System treten innere Zwangskräfte auf, welche lastunabhängig durch Einflüsse wie Temperaturänderungen, unterschiedliche Fundamentsetzungen oder Schwinden des Betons verursacht werden. Diese Einflüsse lassen sich konstruktiv nur sehr schwer verhindern, wie z.B. unterschiedliche Temperaturen der Nord- und Südfassade oder unterschiedliche Setzungen zwischen Turm und Flachbau. Die unterschiedlichen Steifigkeiten der einzelnen Tragwerksteile führen bei diesen Systemen dazu, dass die zusätzlichen Spannungen aus diesen Zwangskräften häufig von jenen Teilen der Konstruktion aufgenommen werden müssen, welche grundsätzlich bereits der größte Beanspruchung ausgesetzt sind (Steifen ziehen Lasten an). Der Tragwerksplaner muss bei der Dimensionierung des Tragwerks diese zusätzlichen Beanspruchungen berücksichtigen. Wenn die Maßnahmen zur Begrenzung der Rissbildung ineffektiv und unwirtschaftlich werden, sind in der Regel Bewegungsfugen vorzusehen, um die Zwangskräfte zu reduzieren oder zu verhindern.
In der Normung findet sich nur wenig über die Anordnung und Auslegung von Fugen.
Die DIN 18531-3 „Dachabdichtungen“ und die DIN 18195-8 „Bauwerksabdichtungen“ behandeln die Ausführung von Bewegungsfugen. Die DIN18560-2 „Estriche im Bauwesen“ gibt immerhin schon einmal vor, dass über die Anordnung der Fugen ein Fugenplan zu erstellen ist, aus dem Art und Anordnung der Fugen zu entnehmen sind. „Bei der Anordnung der Fugen sind die allgemeinen Regeln der Technik und die technischen Informationen der Fachverbände zu berücksichtigen.“
Entsprechende Hinweisblätter sind beim Bundesverband Estrich und Belag zu beziehen.
Um das optimale Profil für den jeweiligen Anwendungsfall auswählen zu können, muss die Belastung während der späteren Nutzung bekannt sein. Wie bei Bodenbelägen ist hier nicht die gleichmäßig verteilte Flächenlast entscheidend, sondern die spezifische Flächenpressung unter den Rädern. So kann z.B. ein kleiner Hubwagen mit harten Rollen eine größere Flächenpressung haben als ein großer Stapler mit Luftbereifung.
Wenn eine erschütterungsfreie Überfahrbarkeit erforderlich ist, z.B. bei Hochregallagern, sollten Spezialprofile mit einem Wellenschnitt vorgesehen werden.
Werden Anforderungen an die Hygiene gestellt, stehen Profile mit glatten Einlagen zur Verfügung, welche sich besonders einfach reinigen lassen.
Sollten die Profile in Kontakt mit aggressiven Substanzen kommen, wählen Sie ein Edelstahlprofil.
Bei wasserdichten Profilen ist die Einbindung in die angrenzende Flächenabdichtung zu berücksichtigen. Außerdem ist hierbei besonders die Durchgängigkeit des Systems wichtig. Das heißt, dass auch die Stöße wasserdicht ausgeführt werden müssen und die Formteile am Fugenanfang und –ende richtig ausgebildet werden. Bei diesen Fugensystemen ist der ergänzende Service des Lieferanten besonders wichtig, da das komplette System mit allen notwendigen Formteilen an den Fugenverlauf angepasst und im Werk passgenau gefertigt wird.
Bewegungsfugen weisen in der Regel eine kürzere Lebensdauer als die Nutzungsdauer des Gebäudes auf. Daher sind die Fugen überprüfbar und reparierbar auszuführen. Deshalb erfolgt bei unseren Fugenprofilen die Abdichtung an der Sichtfläche und die Mitteldichtungen sind austauschbar.
Für die Auswahl des Profils stehen entsprechende Tabellen in unseren MIGUA-Katalogen sowie auf unserer Webseite zur Verfügung:
Nach Planung, Auswahl und Anlieferung des Fugenprofils auf der Baustelle, muss dieses fachgerecht eingebaut werden. Dazu haben wir für jede Produktgruppe Einbauanleitungen mit Hinweisen zum richtigen Einbau erstellt. Sollten Sie den Einbau nicht selber durchführen möchten, vermitteln wir Ihnen gern geeignete Fachfirmen für die Montage. Oder wir erstellen für Sie ein Angebot für den Einbau durch uns.
Bevor Sie die Profile einbauen, ist vor Ort zu überprüfen, ob die technischen Daten des gewählten Profils mit denen vor Ort übereinstimmen. Die im Datenblatt genannte Fugenbreite darf keinesfalls überschritten werden. Auch sollte die voraussichtlich aufzunehmende Last noch einmal überprüft werden. Hierbei ist die Unterscheidung zwischen luftbereiften Fahrzeugen und nicht luftbereiften Flurförderfahrzeugen wesentlich. Sofern Sie die Berechnung der „harten Rollen“ nicht selber durchführen, stehen Ihnen hierfür gerne unsere Mitarbeiter zur Verfügung.
Wenn Sie die Profile in Standardlängen bestellt haben, sind diese vor Ort an die Situation anzupassen und ab zu längen. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass die Profile immer mittig über der Fuge verlegt werden. Evtl. erforderliche Formteile sind ebenfalls anzupassen. Sofern Sie vorab aufgemessene Systemlängen bestellt haben, sind die gelieferten Profile nummeriert und mit vorgefertigten, passgenauen Formteilen versehen, so dass die Ausrichtung und der Einbau zügig erfolgen können.
Wegen der unterschiedlichen Toleranzen des Untergrundes und des gelieferten Profils ist es zwingend erforderlich, einen (üblicherweise 5-20 mm dicken) Fugenglattstrich auf den Untergrund aufzubringen. In den frischen Mörtel wird das Profil vollflächig eingedrückt. Die hohlraumfreie Auflagerung gewährleistet eine sichere und dauerhafte Lastabtragung. Für den Fugenglattstrich muss deshalb ein PCC-, PC- (Epoxi-) oder PMMA-Mörtel in abgestimmter Körnung eingesetzt werden. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass die für den jeweiligen Mörtel erforderliche Mindest-Verarbeitungstemperatur eingehalten wird. Die Verarbeitungsrichtlinien des eingesetzten Mörtels sind einzuhalten. Die Dicke des Fugenglattstrichs ergibt sich aus der vorab festgelegten Oberkante des Fertigfußbodens.
Die meisten unserer Profile sind mit Verbindungsstiften zusammenfügbar, so dass beim Zusammenbau mehrerer Profilstücke ein absolut höhengleicher Einbau ganz einfach ermöglicht wird. Die den Einbau erleichternden Abstandhalter sind nach dem Erhärten des Mörtels umgehend zu entfernen.
Bei der anschließenden Verankerung der Profile im vorgegebenen Abstand ist darauf zu achten, dass diese wegen der direkten Nähe zur Fugenflanke mit nicht spreizenden Dübeln erfolgt. Üblicherweise werden chemische Verbundanker oder Betonschrauben verwendet, die Sie gern von uns beziehen können.
Bei einigen Profiltypen sind anschließend die dichtenden Einlagen aus Kunststoff in die Profile einzuziehen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Einlagen zunächst komplett ausgelegt werden und anschließend an mehreren, über die Länge verteilten, Stellen eingedrückt werden. Keinesfalls darf ziehend von einem Ende aus gearbeitet werden. Für die Verfüllung der Fugenkammer wird ebenfalls ein lastabtragender, schwundarmer PC- oder PCC-Mörtel in Abhängigkeit der zu erwartenden Nutzung eingesetzt.
Bei wasserdichten Profilen der Serie MIGUTAN sind weitere Schritte zur Vervollständigung des Profils sowie zur Eindichtung in das bauseitige Oberflächenschutzsystem erforderlich. Diese sind von den eingesetzten Materialien abhängig.